Workshops
Am 16.10.2020 um 18 Uhr geht es endlich - trotz allen mit Corona verbundenen Ängsten - mit unseren Workshops los, und zwar - online! Wir wollen an diesem Tag ein ganz wichtiges Thema ansprechen: die Gesangstechniken des 19. Jahrhunderts!
Es stehen uns keine Tondokumente zur Verfügung, die bestätigen konnen, wie man im 19. Jahrhundert gesungen hat (die ersten Aufnahmen wurden ja wie bekannt im Jahre 1902 gemacht). All unser Wissen darüber müssen wir den "stummen" Quellen entnehmen: den Schriften oder den Bildern. Am verlässlichsten - um den Geist der Epoche vergegenwärtigen zu können - dienen uns die Traktate der großen Theoretiker und Gesangspädagogen damaliger Zeit: von Manuel Garcia-fils, von seinem Assistenten Julius Stockhausen oder von Francesco Lamperti.
Es ist kein Geheiminis, dass die in den Traktaten beschrieben Techniken des Gesangs im Laufe des 20. Jahrhunderts weitgehend aus der Mode gekommen waren. Trotzdem bestand bis zum Ende des 20. Jahrhunderts eine kleine Anzahl der Opernsänger, die diese Gesangstechniken in ihrem "Job" nutzten. Unter diesen wenigen Sängern finden wir die Namen wie Maria Callas, Joan Sutherland, Giulietta Simionato oder eben Luciano Pavarotti. Auch Renata Tebaldi - von Toscanini als "Engelsstimme" bezeichnet - nutzte die Gesangstechnik, die heute traditionell "Belcanto" genannt wird.
Im Laufe des angebotenen Workshops wollen wir die Traktate der Altmeister des "Belcanto" des 19. Jahunderts uns näher anschauen und versuchen, einige darin beschriebe Techniken zu rekonstruieren. Anhand der Aufnahmen der Opernsänger, die im 20. Jahrhundert im "Gesangsstil Belcanto" gearbeitet haben, werden wir versuchen es festzustellen, ob und bzw. an welchen Stellen der von ihnen gesungenen Vokalwerke die entsprechenden Techniken ausgeführt sind.
Wir laden Sie dazu herzlich ein, an diesem Online-Workshop teilzunehmen und zusammen mit uns die Frage zu diskutieren, ob die "alten Belcanto-Gesangstechniken" auch im 21. Jahrhundert von Bedeutung geblieben sind bzw. ob sie wieder in der Praxis des Operngesangs eine Anwendung finden könnten.